Donnerstag, 31. Januar 2013

Survive - Wenn der Schnee mein Herz berührt [Rezension]

Survive
Wenn der Schnee mein
Herz berührt


von Alex Morel

Originaltitel: Survive
Deutscher Titel: Survive - Wenn der Schnee mein Herz berührt
Verlag: Egmont Ink
Seitenzahl: 256
Preis als Hardcover: 14,99 € [DA] | 13,60 € [EA]
Preis als Taschenbuch: -/- [DA] | 8,99 € [EA]
Preis als Kindle Edition: 13,99 € [DA] | 9,70 € [EA]
Leseprobe: Survive - Wenn der Schnee mein Herz berührt

Über den Autor

Alex Morel lebt in New Jersey. Er ist Vater von zwei Kindern und hat einen Hund namens CC. “Survive – Wenn der Schnee mein Herz berührt” ist sein erster Roman.

Beschreibung

Wie durch ein Wunder überlebt Jane einen Flugzeugabsturz mitten in den Rocky Mountains. Ironie des Schicksals – genau für diesen Tag hatte sie ihren Selbstmord geplant. Außer Jane hat es nur noch ein einziger Passagier geschafft: Paul. Gemeinsam schlagen sich die beiden Teenager durch die eisige Wildnis, und dabei erkennt Jane zum ersten Mal seit Langem: Sie will leben. Das ist vor allem Paul zu verdanken, der ihr Bestes zum Vorschein bringt. Nie zuvor hat Jane so etwas für jemanden empfunden, und für diese unverhoffte Liebe wächst sie über sich selbst hinaus …

Rezension


"Survive" stand schon lange oben auf meiner Wunschliste, was wohl an dem wunderschönen Cover lag, aber auch an dem vielsprechenden Klappentext. Ich habe das Buch voller Vorfreude begonnen, was jedoch nicht lange anhielt ...

Die Story ist recht einfach erklärt: Selbstmordgefährdetes Mädchen fliegt mit Flugzeug. Flugzeug stürzt mitten in der Pampa ab. Mädchen überlebt. Gutaussehender Junge überlebt auch. Alle anderen tot. Mädchen und Junge verlieben sich und müssen überleben.
Um viel mehr dreht sich die Geschichte wirklich nicht. Gelegentlich kommt der eine oder andere Rückblick von Janes Leben in der Anstalt, aber ansonsten bleiben wir in den frostigen Rocky Mountains.
Das die Geschichte so einfach ist, stört überhaupt nicht, im Gegenteil. Eine gute Geschichte muss nicht immer kompliziert und unglaublich komplex sein. Sie muss einfach funktionieren.
Die Grundidee an sich hat auch funktioniert. Das Konzept war da, nur die Ausführung war ... Naja.

Die komplette Geschichte kann sich einfach nicht auf den, ohnehin schon sehr wenigen Seiten, entfalten. Alles geht einfach viel zu schnell. Nach einem gefühltem Drittel sind Jane und Paul einander schon mit Haut und Haaren verfallen. Beide erleiden einfach nur haarsträubende Verletzungen und das im Minutentakt. Als Leser habe ich mich doch manchmal leicht überrumpelt gefühlt. Die ganze Geschichte drückt einen einfach nur auf die herbeigezogene Liebesgeschichte von Jane und Paul. Die beiden kommen gar nicht richtig dazu, ihre ausweglose Situation richtig anzunehmen. Klar, beide kämpfen ums überleben, sind halb erfrohren, verhungert und verdurstet, aber haben noch Zeit übereinander herzufallen ... Logisch ^^

Ohnehin sind die beiden Hauptpersonen nicht gerade das, was ich Wunsch-Charaktere nennen würde.
Jane ist einfach nur langweilig, nervtötend und vollkommen unglaubwürdig und das in fast allem, was sie macht. Sie soll ja bereits mehrmals versucht haben, sich in der Vergangenheit umzubringen, aber so richtig kaufe ich ihr das einfach nicht ab. Eine richtige Begründung bekommen wir dafür auch nicht. Ja, sie hat einen großen Verlust erlitten (Ihr Vater hat sich an Weihnachten selbst erschossen) und ja, sie hat Depressionen, aber das man sich gleich umbringen muss ... Das hat der Autor sich wohl auch gedacht und so wird noch eine entsprechende "Familienvergangenheit" dazugedichtet, in der sich wohl in jeder Generation von Janes Familie eine oder gar mehrere Personen einfach so umbringen. Oder wie Jane es in ihrem höchst emotionalem Abschiedsbrief *Sarkasmus* ausdrückt: "Sorry Mum, es liegt in der Famile ... " Hallo?! Seit wann sind Suizidgelüste denn vererbbar? Ruft Darwin! Er hat was in seiner Vererbungslehre vergessen ^^ *Hand gegen den Kopf*
Mal ernsthaft, wer kommt auf so etwas? Ich hätte ja noch ein Auge zugedrückt, wenn es einigermaßen glaubwürdig rübergebracht worden wäre, aber Jane fährt immer so auf der Mitleidsschiene und scheint vom Leser auch noch zu erwarten, ihre gestörten Sichtweisen zu verstehen?! Sie erzählt einfach drauf los und ich als Leser denke mir nur: WTF? Was hast du eigentlich für ein Problem Mädchen? Der einzige, der ihr stellenweise die Meinung sagt ist Paul, aber auch das lässt im Laufe des Buches nach, als die beiden "zueinander finden". Anfangs war Paul mir wirklich sympathisch und mit Abstand meine Lieblingsfigur im Buch, aber auch er bekommt eine tragische Vergangenheit und Dramatime aufgedrückt, was einfach nur nervt. Warum können normale Menschen nicht auch solche bleiben? Warum müssen sie immer ihre halbe Familie verlieren und vom Leben einfach nur so gehasst werden? Weniger Drama, mehr Authenzität bitte!

Darüber hinaus ist der ganze Weg, den die beiden im Verlauf des Buches zurücklegen einfach nur vollkommen unlogisch und scheinbar nur dazu da, Jane und Paul Raum zum "Kennenlernen" zu geben. Beide laufen mehr oder weniger planlos durch die Gegend (Etwas, wobei unsere liebe Jane Anfälle bekommt^^) und klettern gefährliche Felswände hoch, vor denen selbst Profis Respekt hätten. Warum genau sie das machen, bleibt mir ein Rätsel. Warum zum Teufel entfernen sie sich soweit vom Wrack des Flugzeuges und lassen soviel Bergungsgut liegen? Jeder normale Mensch würde zumindest in der Nähe bleiben und irgendwie die versuchen, anderweitig auf sich aufmerksam zu machen, oder? Nein, Jane und Paul MÜSSEN einfach weg und ihren eigenen Weg in die Zivilisation finden und um das zu erreichen klettern sie irgendwelchen Klippen hoch ... Is klar ne?
Auch schaffen es die beiden nur ein einziges Mal, ein Feuer zu entfachen. Sie denken nicht mal mehr daran. Lektion Nr. x in der Wildnis: Feuer machen! Die beiden haben sogar Streichhölzer!
Da hätte der Autor ruhig einen Blick in einen handelsüblichen Survivalguide werfen können ^^

Auch sind die körperlichen Zustände der beiden sind einfach nur unlogisch dargestellt worden. Paul kann mit einem gebrochenen Arm, mehreren gebrochenen Rippen und inneren Blutungen noch steile Felsen hochklettern (und anschließend mit Jane rumknutschen) und Jane selbst steht gefühlte hundert Mal kurz vor dem Kältetod, rappelt sich aber irgendwie immer wieder hoch und erleidet keinerlei Erfrierungen und setzt sich mehrmals wirklich tödlichen Witterungen aus. Jeder andere wäre bereits nach mindestens 48 Stunden elendig gestorben ... ^^

Aber ich will nun endlich aufhören, über das Buch herzuziehen ...

Der Schreibstil war im Grunde genommen sehr schön, aber viel zu kurzweilig. Die Kletterpassagen und Janes "Innere Kämpfe" waren einfach zu dick aufgetragen und somit nervtötend.

Emotional war es jetzt keine vollkommene Katastrophe, jedoch haben die vielen Ungereimtheiten einfach die Suppe verdorben. Viel weniger Drama, etwas mehr Realität und eine Brise Kreativität wären die idealen Zutaten gewesen.

"Survive" ist im Fazit kein so schlechtes Buch, wie man meinen mag. Sicher werden einige ihre Freude an dem Buch haben, aber ich gehöre leider nicht dazu. Das Buch beginnt sehr vielsprechend und kann dieses Niveau stellenweise auch halten, versinkt jedoch zusehends in einem Eintopf aus Möchtegern-Drama, Kitsch, absoluter Unglaubwürdigkeit und Realitätsferne ... Schade :/

Wertung
Story: 1,5/5
Charaktere: 2/5
Sprache/Schreibstil: 2,5/5
Emotional: 2/5
Endwertung: 2
Altersempfehlung: 12 Jahre



♦ ♦ ♦ ♦ ♦

2 Kommentare:

real-booklover hat gesagt…

Das gibt mir jetzt zu denken... Das Buch wollte ich eigentlich sehr gerne lesen, weil es total spannend klingt... Hmpf :D

Dann werde ich wohl mal auf ein Schnäppchen hoffen und es nicht ganz neu kaufen ;)

Tine hat gesagt…

Ich glaub diese Unglaubwürdigkeit und Realitätsferne würde mich auch wahnsinnig nerven.
Rutscht das Buch halt auf der WuLi gaaaanz weit nach unten oder gleich ganz weg.

lg. Tine =)