Sonntag, 17. Februar 2013

Liebe auf den zweiten Blick [Rezension]


Liebe auf den zweiten Blick

von Lynsay Sands

Originaltitel: Love is Blind
Deutscher Titel: Liebe auf den zweiten Blick
Verlag: Egmont Lyx
Seitenzahl: 380
Preis als Hardcover: -/- [DA] | ??? [EA]
Preis als Taschenbuch: 9,99 € [DA] | ??? [EA]
Preis als Kindle Edition: 8,99 € [DA] | 4,31 € [EA]
Leseprobe: Liebe auf den zweiten Blick

Über die Autorin


Die kanadische Autorin Lynsay Sands hat Psychologie studiert und liest gern Horror- und Liebesromane. Ihre Vampirserie um die Familie Argeneau brachte ihr den internationalen Durchbruch. Darüber hinaus hat sie auch mit historischen Liebesromanen eine große Leserschaft gewonnen.

Beschreibung

Ohne ihre Brille ist Clarissa Crambray so gut wie blind. Dennoch verbietet die Stiefmutter ihr, eine zu tragen, aus Angst, sie könnte sonst keinen Ehemann finden. Durch ihre Tollpatschigkeit hat Clarissa schon viele Männer in die Flucht geschlagen. Nur der Draufgänger Adrian Montfort, Earl of Mowbray, scheint sich daran nicht zu stören ...

Rezension

Naja, das Buch ist eigentlich genau so, wie der Klappentext vermuten lässt: seicht, naiv und leicht amüsant ... Dennoch habe ich mich eigentlich auf das Buch gefreut, da ich die Leseprobe als eigentlich recht vielversprechend empfunden habe.

Die Geschichte ist einfach nur kitschig und so in Naivität und charakterlichen Komplexen getränkt, dass es schon fast weh tut. Was aber wirklich schmerzt, ist der Schreibstil und die allgemeine Sprache, die hier verwendet wir. Unpassend, überzogen und einfach nur peinlich. Die Dialoge sind so hölzern und albern, dass sie eher an die Geschichtsparodien an Schulfesten erinnern, als an zeitgemäße Historienromane. Gelegentlich werden auch noch moderne Phrasen (meist in intimen Momenten) und Verhaltensweisen eingeflochten, was allem noch das Krönchen aufsetzt.
Stellenweise musste ich sogar ernsthaft überlegen, was manche Begrifflichkeiten eigentlich benennen sollen. Das männliche Geschlechtsorgan wird desöfteren als "Knüppel" oder "Freudenspender" bezeichnet, was aber noch gar nichts im Vergleich zum weiblichen "Verlies", "Törtchen" oder gar der "feuchten Grotte" ist ... Einfach nur zum Weglaufen! Ich weiß nicht, ob dies auch in der englischen Version so ist, oder nur in der deutschen, aber ich würde als Verlag auf jeden Fall ein Wörtchen mit der Übersetzung wechseln ^^ Das geht einfach gar nicht ...

Die Charaktere sind leider auch keinen Deut besser. Anfangs war Clarissa mit ihrer Tollpatschigkeit und naiven Sicht des Lebens noch süß und amüsant. Das ändert sich jedoch im Verlauf des Buches, sodass sie mir gegen Ende nur noch auf die Nerven ging mit ihrem "Ich bin mit Brille soooooo hässlich! Kein Mensch darf mich sehen!". Adrian ist da das perfekte Gegenstück mit seiner Leier: "Ich habe eine Narbe, mit der ich sooooooo hässlich bin! Meine Geliebte darf mit unter keinen Umständen sehen!" Das geht bis zur letzten Seite so weiter ^^ Die beiden versinken förmlich in ihren unnötigen Komplexen, welche die Geschichte einfach nur in die Länge ziehen und verkompliziert.
Leider reißen die Nebencharaktere auch nicht viel mehr. Wir haben die böse Stiefmutter, die kaum greifbare Motive für ihre Bosheit aufweist, den liebenden und verständnisvollen Vater, der meist durch Abwesenheit glänzt, den coolen Cousin, der immer mit einem lockeren Spruch auf der Matte steht und die gelassene Schwiegermutter, die die Liebenden in jeglicher Hinsicht umsichtig unterstützt ... All diese haben eigentlich charakterlich gute Ansätze, die jedoch auch in überzogenen Dialogen und unglaubwürdigen Szenarien untergehen.

Eine wirkliche Handlung gibt es anscheinend auch nicht. Die dahergezogene Verschwörung in Form einer versuchten Ermordung von Clarissa kann auch nichts mehr retten. Es versinkt einfach alles in dieser unmöglichen Ansammlung von Komplexen und schriftstellerischem Unvermögen, dass man bei allem einfach diesen übersüßten Beigeschmack hat.

"Liebe auf den zweiten Blick" hat einen durchaus interessanten Ansatz, der jedoch vollkommen irrelevant ist, wenn einem beim Lesen die Haare zu Berge stehen. Die Dialoge sind überzogen und kitschig und werden nur noch von der unmöglichen Sprache übertroffen. Die Charaktere sind einfach nur oberflächlich, naiv und strotzen nur so vor Einfallslosigkeit.
Ich kann jedem, der auch nur ein Fünkchen Anspruch von einem Buch erwartet, von diesem hier abraten.

Wertung

Story: 1/5
Charaktere: 1,5/5
Sprache/Schreibstil: 1/5
Emotional: 1,5/5
Endwertung: 1,0
Altersempfehlung: 15 Jahre



Nichtsdestoweniger vielen Dank an



und



für dieses Rezensionsexemplar !

♦ ♦ ♦ ♦ ♦

2 Kommentare:

real-booklover hat gesagt…

Oooooh nein! Ich wollte das Buch doch so gerne lesen :(

Aber wenn du schon schreibst, dass die Geschichte kitschig und naiv ist, wird das Buch auch nichts für mich sein.

"Freudenspender" und "Törtchen"????? Ich kriege gerade einen Lachanfall :D

Also nee...schnell runter vom Wunschzettel...

Lenchen hat gesagt…

@real-booklover

Jaaaa, ich hab mich auch so auf das Buch gefreut, da mir die Leseprobe eigentlich voll gut gefallen hat ^^
Bei den "Begrifflichkeiten" ist mir dann teilweise die Kinnlade runtergefallen und ich hab mich gefragt: "Meint die das jetzt ernst????" xDD
Das Buch ist stellenweise ganz amüsant, was aber eher an der unpassenden Wortwahl liegt ... *husthust* :D