Dienstag, 2. Juli 2013

Dark Inside [Rezension]

Dark Inside

von Jeyn Roberts

Originaltitel: Dark Inside (Dark Inside #1)
Deutscher Titel: Dark Inside
Verlag: Loewe
Seitenzahl: 400
Preis als Hardcover: -/- [DA] | 11,40/14,99 € [EA]
Preis als Taschenbuch: 14,95 € [DA] | 7,50/8,00 € [EA]
Preis als Kindle Edition: 12,99 € [DA] | 3,76 € [EA]
Leseprobe: Dark Inside


Über die Autorin

Jeyn Roberts, geboren in Regina, Kanada, schreibt Geschichten, solange sie sich erinnern kann. Mit 21 Jahren zog sie nach Vancouver und träumte davon, ein Rockstar zu werden. Als das vorerst nicht klappte, studierte sie stattdessen Creative Writing und Psychologie an der University of British Columbia. Nach einem weiteren Studium in England verdiente sie sich ihren Unterhalt als Sängerin, Songwriterin, Schauspielerin, Fahrradkurier und Baumpflanzerin. Nachdem es sie regelmäßig in die Ferne zieht, hat Jeyn Roberts schon viel von der Welt gesehen. Während ihres letzten längeren Auslandsaufenthalts hat sie in einer südkoreanischen Schule unterrichtet, lebt nun aber wieder in ihrer Heimat Kanada.

Beschreibung

Aries kämpft sich nach einem Erdbeben durch zerstörte Straßen.
Clementine überlebt als Einzige ein Blutbad in der Gemeindehalle.
Mason verliert all seine Freunde bei einem Bombenanschlag.
Michael entkommt nur knapp dem Amoklauf zweier Polizisten.

Vier Jugendliche kämpfen in einer postapokalyptischen Welt um ihr Überleben. Sie können niemandem trauen. Nicht einmal sich selbst.

Erdbeben verwüsten ganze Kontinente, zerstören Städte und Häuser. Doch etwas regt sich, was tausendmal schlimmer ist: eine dunkle Kraft, die Menschen in rasende Bestien verwandelt.
Wer nicht befallen wird, kämpft um sein Leben. Keiner kann den Monstern entkommen, denn sie sind mitten unter uns: ein Freund, ein Familienmitglied, ein Kind. Ihre Tarnung ist perfekt.

Rezension

Spannung allein macht noch keinen Bestseller ...

Das beschreibt so ziemlich das, was ich gedacht habe, als ich Dark Inside zugeklappt habe.

Dark Inside ist spannend ohne Ende und die Autorin gönnt dem Leser keinerlei Atempausen. Das Buch ist gleich aus der Sicht von vier Jugendlichen geschrieben, die sich mit ihrem Kapiteln abwechseln: Michael, Mason, Clementine und Aries. Obwohl ich kein Fan von häufigen Perspektivenwechseln bin, hat es hier durchaus funktioniert, auch wenn man sich gerade in der letzten Hälfte des Buches langsam doch erschlagen fühlt.

Obwohl man eigentlich annimmt, dass vier Protagonisten eigentlich ausreichend sein sollten, kommen noch zahlreiche Nebencharaktere hinzu. Wie in Endzeitromanen üblich, schwindet die Zahl solcher Charaktere zwar ziemlich schnell, jedoch können sich ein paar konstant bei den Protagonisten halten, was mich dort sehr gestört hat, denn sie haben in etwa die Persönlichkeit und Intensität von Pappmache ... Besonders Daniel und Colin haben mich stellenweise einfach nur genervt, mit ihren total übertriebenen Charakterzügen. Daniel ist der super Geheimnisvolle, der irgendetwas mit allem zu tun hat und Colin ist der Megafeigling, der nur rumsitzt und meckert ...

Die anderen Charaktere, wie Jack, Eve und Nathan sind bestenfalls nur Randfiguren, die den Protagonisten an den Rockzipfeln hängen ... Es hätte mich wirklich nicht mitgenommen, wenn sie plötzlich von den Hetzern erwischt worden wären, um es makaber auszudrücken.
So blass die Nebencharaktere auch sind, die Protagonisten können auch nicht viel mehr reißen ...

Sie haben zwar durchaus ihre Vergangenheit und im Laufe des Buches müssen sie auch das eine oder andere durchstehen, wirklich berühren konnte mich aber keiner von ihnen. Am ehesten konnte ich noch einen Draht zu Mason finden, auch wenn mir seine Charakterwandlung im letzten Viertel nicht sonderlich gefallen hat. Michael und Clementine sind bestenfalls Mittelmaß und Aries ist mit Abstand die blasseste von allen Vier. Besonders ihre "Faszination" für Daniel, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Der Kerl riecht förmlich nach komm-mir-nicht-zu-nahe, und schon im ersten Kapitel! verfällt sie ihm gnadenlos, was sich bis zum Ende hinzieht und einfach nur unglaubwürdig ist. Was das angeht, bahnt sich im zweiten Band wohl noch eine Dreiecksbeziehung an ... Hurra :/

Aber es sind nicht nur die Charaktere, die das Buch abflachen. Auch die Story, die dahinter steckt ... ist nicht gerade das gelbe von Ei. Es fehlt an etwas sehr wichtigem: Motivation!
Die Charaktere rennen buchstäblich von einem Kampf in den nächsten, unterbrochen von kurzen Dialogen, die meist gar nichts von den Charakteren verraten.
Klar, die einen oder anderen haben schon durchaus ein Motiv für ihre Reise, aber meistens wandern sie dann doch nur von Motel zu Tankstelle und von der Tanstelle zu einen Supermarkt, oder so ...

Es fehlt klar eine treibende Kraft hinter den Charakteren und der Geschichte, die sie einigermaßen greifbar macht. So allerdings bleiben die Figuren und auch die Geschichte dahinter immer auf Distanz.
Auch die ganze Sache mit dem Erdbeben und den philosophischen Hintergründen war mir dann doch etwas zu weit hergeholt. Die Fantasie der Autorin in allen Ehren, aber irgendwie konnte ich ihr die Geschichte nicht abkaufen. Die Erde bebt, der Boden reißt auf und die Menschen beginnen verrückt zu spielen. Die einen mehr, die anderen weniger. Die einen laufen Amok, die anderen versuchen zu überleben. Die Idee hat sicherlich Potenzial, das jedoch nicht genutzt wird. Anstatt handfeste Argumente zu liefern, kommen immer wieder zwielichtige Charaktere ins Spiel, die den Leser nur mit philosophischen Begründungen volltexten, wie "Die Menschheit ist zu böse, sie hat es verdient!" oder "Gott hat sich von der Welt abgewandt und bestraft uns nun!". Ich hätte mich doch sehr gefreut, wenn wenigstens ein paar Eckdaten gefallen wären, aber man erfährt nichts über die eigentliche Ursache der Katastrophe oder gar ihren Werdegang.

Trotz all dieser klaren Abzüge, schafft es das Buch, uns zu fesseln. Der Schreibstil ist schnell, zackig und hält sich nicht mit Nebensächlichkeiten auf. Die moralisch/philosophischen Monologe stören stellenweise zwar, tuen der Spannung jedoch keinen Abbruch. Gerade zu Anfang sorgt der Perspektivenwechsel zwischen den Charakteren für Spannung. Jedoch endet das Buch ziemlich abrupt, innerhalb von gefühlten zehn Seiten, und lässt den Leser dann doch etwas bedröppelt zurück. Fünfzig Seiten mehr hätten dem Buch sicher nicht geschadet.
Zudem sind die kritischen Momente sehr gut geschrieben worden, was bei mir stellenweise eine Gänsehaut verursacht hat.

Dark Inside ist ein sehr spannender Endzeitroman für Jugendliche und junge Erwachsene, der jedoch auch nur darauf setzen kann: Spannung. Die Charaktere sind bestenfalls Mittelmaß und irren meistens ohne jegliche Motivation oder Zielsetzung von A nach B. Die Geschichte rund um die amoklaufende Gesellschaft ist zwar durchaus ansprechend, hat jedoch keinerlei Substanz und wenig Glaubhaftigkeit. Fans von Ilsa J. Bicks Ashes können durchaus einen Blick riskieren, dürfen jedoch nicht seine psychologische Tiefe und Komplexität erwarten. Unter den Endzeitromanen nimmt Dark Inside, meiner Meinung nach, dennoch nur eine mittelmäßige Stellung ein. Für Gelegenheits-Horror-Fans definitiv eine Kaufempfehlung, für all diejenigen, die jedoch etwas wirklich "Neues" erwarten, würde ich doch von Dark Inside abraten, denn im Grunde besteht es nur aus aufgewärmten und neu verpackten Klisches, die jeder in der einen oder anderen Form schon einmal gesehen hat.

Wertung
Story: 3/5
Charaktere: 2/5
Sprache/Schreibstil: 4/5
Emotional: 3,5/5
Endwertung: 3,125
Altersempfehlung: 14 Jahre



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1 Kommentar:

Favola hat gesagt…

Da dies mein erstes Zombie-Buch hat es mich wirklich gefesselt. Zum Teil war ich über die Brutalität doch geschockt, immerhin ist es ja ein Jugendbuch. Bei den Charaktere kann ich dir jedoch nur zustimmen.

LG Favola