Sonntag, 30. Dezember 2012

Ashes - Tödliche Schatten [Rezension]


Ashes
Tödliche Schatten

von Ilsa J. Bick

Originaltitel: Shadows (Ashes #2)
Deutscher Titel: Ashes - Tödliche Schatten
Verlag: Egmont Ink
Seitenzahl: 576
Preis als Hardcover: 19,99 € [DA] | 8,55 € [EA]
Preis als Taschenbuch: -/- [DA] | 8,50 € [EA]
Preis als Kindle Edition: 18,99 € [DA] | 8,08 € [EA]
Leseprobe: Ashes - Tödliche Schatten
DA = Deutsche Ausgabe, EA = Englische Ausgabe

Über die Autorin

Ilsa J. Bick ist Kinder- und Jugendpsychiaterin, Möchtegernchirurgin und ehemalige Air Force Majorin, widmet sich mittlerweile aber ganz ihrem Autorinnendasein. Am liebsten schreibt sie Jugendbücher und Kurzgeschichten, für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde.

Beschreibung

Den verheerenden Anschlag auf die Welt hat die siebzehnjährige Alex überlebt, aber nun muss sie sich den schwerwiegenden Folgen stellen. In den Städten, die nicht zerstört wurden, rotten sich diktatorische Tyranneien zusammen, in denen sich menschliche Abgründe auftun. Außerhalb der Schutzwälle droht der sichere Tod. Denn dort lauern Horden Jugendlicher, die sich seit dem Unglück in bestialische Kannibalen verwandeln. Und schließlich bleibt noch die Ungewissheit, ob Alex selbst noch zu so einem Monster mutiert. Warum sind ausgerechnet sie und ein paar wenige Ausnahmen von dieser Verwandlung bisher verschont geblieben?

Rezension

Nachdem ich es nun so lange vor mich hergeschoben habe, habe ich es endlich getan: Ashes – Tödliche Schatten. Im Nachhinein frage ich mich, warum ich es nicht schon viel früher gelesen habe. Vermutlich lag es an den „durchwachsenen“ und geteilten Lesermeinungen zum Nachfolgerband  zu „Ashes – Brennendes Herz“ und wahrscheinlich die Angst, dass Band 2 ein Flop werden wird …
Weit gefehlt!
Ashes 2 war einfach der pure Wahnsinn! Reinster Nervenkitzel, aber vom Feinsten.

Aber fangen wir einfach mal beim Plot an …
Die Geschichte schließt nahtlos an den Vorgängerband an und verschafft uns mit vielen neuen Erzählperspektiven ebenso viele neue Einblicke in die Handlung. Zu viel möchte ich hier jedoch nicht verraten, schließlich will ich euch nicht die Spannung nehmen, aber die Thematisierung Veränderten und auch die sektenähnliche Kleinstadt Rule spielen eine tragende Rolle. Es wird sehr viel mehr gezeigt, als im Vorgängerband, sodass der Leser die Chance erhält, sich wichtige Elemente selbst zu erarbeiten. Etwas, das in vielen „Jugendbüchern“ heute außen vor gelassen wird. In Ashes bekommen wir keine vorgekauten Erklärungen von den Charakteren, sondern nur Mutmaßungen und Beobachtungen und dessen folgend: Schlussfolgerungen. Der Leser ist also mittendrin, statt nur dabei. Allerdings muss ich meinem Lob auch ein Aber anhängen. Es wird zwar vieles gezeigt und man kann sich das eine oder andere zusammenreimen, aber richtige Fakten bekommt man nicht. Der Ursprung der Katastrophe ist immer noch eine große Unbekannte und das Verhalten der Veränderten (teilweise) auch noch. Miträtseln ist zwar schön und gut, aber die festen Anhaltspunkte fehlen einfach. Wie ein Sudoku, bei dem zu viele Zahlen fehlen. Hier setze ich meine Hoffnungen auf den dritten Band und hoffe auf eine allumfassende Aufklärung, damit ich in Zukunft wieder ruhig schlafen kann.

Womit wir zum zweiten Punkt kommen: Den Charakteren. Deren Werdegang habe ich mit einem lachenden und weinenden Auge mitverfolgt. Wir bekommen viele alte Charaktere zu Gesicht, die im Vorgängerband nur Nebenfiguren waren, wie z.B. Chris oder Lena. Erst habe ich mich daran etwas gestört, da ich ihn erster Linie nur am Schicksal der drei Hauptpersonen – Alex, Tom und Ellie – interessiert war. Dennoch konnten mich die restlichen Figuren dann doch mit ihrer Geschichte beeindrucken. Nur mit Chris konnte ich einfach nicht so richtig warmwerden, was sehr schade ist, da er mit durchaus sympathisch gewesen ist. Durch die vielen neuen POVs bekommen wir somit auch weniger von Alex und Tom zu sehen, was ich sehr schade finde. Allerdings dominieren ihre Kapitel das Buch nach wie vor und wurden von mir immer mit Hochspannung herbeigesehnt ;)
Wie von der Autorin nicht anders erwartet, sind ALLE Charaktere durchweg gut gezeichnet und tiefgründig. Jeder Charakter hat seinen Hintergrund und Beweggründe für sein Handeln, was ihn glaubhaft macht.

Fast jedes Kapitel endet mit einem kleinen Cliffhanger, was das Lesen zu einer wahren Tortur macht. In Sachen Spannung setzt dieses Buch hier seinem Vorgänger glatt noch eines drauf, obwohl ich das für unmöglich gehalten habe. Zugegeben, ich musste mich auf den ersten hundert Seiten erst in das Buch hereinfinden, da ich von dem plötzlichen Personenwechsel etwas überrumpelt gewesen bin, aber danach geht es steil bergauf mit der Spannungskurve und den Charakteren werden keinerlei Ruhepausen gegönnt. Kaum ist die eine Nahtoderfahrung ausgestanden, ist die nächste im Anmarsch. Ich habe mich beim Lesen sogar selbst ertappt, wie ich die Charaktere in Gedanken angeschrien habe, diesen oder jenen Personen nicht zu vertrauen oder einfach die Beine in die Hand zu nehmen. Am liebsten wäre ich selbst in das Buch gesprungen, um sie zu retten ^^ Aber (zum Glück) ist es nur ein Buch, und wie bei solchen Büchern üblich, müssen wir auf den nächsten Band warten, um zu wissen, wie es weitergeht.

Die ganze Atmosphäre ist einfach nur blutig, verstörend, makaber und von Emotionen geschwängert. In Punkto Gewalt- und Blutgehalt wird auch noch eine ganze Wagenladung draufgelegt. Wer den Vorgänger schon blutig fand, wird hier ein wahres Massaker geliefert bekommen. Nichts für Kinder oder Leser mit schwachen Nerven. Grundsätzlich würde ich dem Buch eine FSK18-Beschränkung geben. Es ist bis zum Äußersten brutal, blutig, beängstigend und einfach nur verstörend. Manche werden wohl auch behaupten, dass das Buch gewaltverherrlichend ist, was ich so leider nicht abstreiten kann. Gewalt wird hier definitiv groß geschrieben, auch in Bezug auf Kinder …

Der Schreibstil ist (wie in Band 1) einfach nur wahnsinnig authentisch und beklemmen und gibt perfekt das Innenleben der Charaktere wieder. Man erlebt förmlich, wie die liebgewonnen Figuren langsam durchdrehen und ist als Leser vollkommen hilflos. An Dialogen ist, im Vergleich zum Vorgänger, etwas gespart worden, was der Spannung jedoch keinen Abbruch tut.

„Ashes – Tödliche Schatten“ übertrifft seinen Vorgänger in vielerlei Hinsicht. Es ist blutiger, ausgereifter und schlicht erwachsener. Hier geht es jetzt wirklich nur ums blanke Überleben, ohne Rücksicht auf Verluste. Die Charaktere müssen schier unüberwindbare Hindernisse bewältigen und ziehen den Leser in eine wahre Achterbahn der Emotionen. Leider bleiben einige Fragen unbeantwortet und der häufige Charakterwechsel sorgt auch für das eine oder andere lange Gesicht. Ganz zu schweigen von diesem Cliffhanger … Wie ich sie HASSE! Das Warten bis zum Erscheinen des dritten Bandes überlebe ich nicht!
„Ashes – Tödliche Schatten“ ist für jeden, der Band 1 gelesen hat, ein klares Muss und übertrifft in meinen Augen sogar noch seinen Vorgänger! Für all diejenigen, die bereits dort das eine oder andere Mal hart schlucken mussten, um sich nicht zu übergeben … Überlegt euch das gut.

Wertung

Story: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Sprache/Schreibstil: 5/5
Emotional: 5/5
Endwertung: 4,75
Altersempfehlung: 18 Jahre (oder älter)



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